Und wie auch die Vorbereitung insgesamt lief, so begann auch der Start....
Sachen waren gepackt.....Bus defekt! Unerklärlicher Kühlflüssigkeitverlust! Na super...!
Obwohl der Bus immer so zuverlässig lief, ausgerechnet jetzt das. Aber was soll´s.
Positiv daran war natürlich, dass der Bus schon hier diesen Defekt aufwies und nicht erst auf dem Weg dorthin.
Aber Glück im Unglück: durch sehr nette Gespräche mit der Versicherung fand sich sehr schnell eine Alternative: ein Ford Fiesta!
Nach einer erfindungsreichen Packweise ging es dann endlich los.
In Bayern angekommen, wurde ich von heissen Temperaturen empfangen.
27 Grad sind für Norddeutsche Verhältnisse eher gewöhnungsbedürftige Bedingungen.
Ich erkundete in den Tagen davor die Gegend und guckte mir den Schwimmstart in Hilportsstein und die Messe in Roth an. Alles stand im Zeichen dieses Wettkampfs.
Die Schaufenster in Roth waren geschmückt...überall waren Athleten.
So langsam begann auch die Nervösität....und immer wieder kreisten die Gedanken über diese lange Distanz. Das Wetter war für den Wettkampf eher zu warm, wurde aber immer wieder durch heftige Regengüsse und Gewitter unterbrochen.
Am Freitag nach der Pastaparty kam Anja dazu!
Samstag ging es in die letzten Vorbereitungen. Radabgabe und Wettkampfbesprechung.
Kurz vor dem Rad-Checkin wollte ich nur mal kurz mein Rad kontrollieren lassen.
Meine Gangschaltung lief nicht rund.
Das Radfachgeschäft Buchstaller www.radsport-buchstaller.de befindet sich nahe des Europakanals und ist wohl bekannt. Im Laden hängen Zeitungsartikel mit Chrissie Welligton und auch Timo Bracht lässt sein Rad dort einstellen. Also war ich in guten Händen...zum Glück war ich da, denn es hatte sich durch den Transport in diesem kleinen Wagen so einiges verstellt und die Gangschaltung ging gar nicht mehr, der Umwerfer war verbogen...sowas kann man vor dem Wettkampf als Aufregung nicht gebrauchen-puh!
Aber nach einer Stunde Wartezeit und doch noch genügend Zeit zum Einchecken war alles wieder gut.
Dann Wettkampfbesprechung und ab in die Ferienwohnung. Früh schlafen war angesagt- Wecker auf 3:30 Uhr gestellt! Traumhaft! Und wie das immer so ist: auf Knopfdruck schlafen ist nicht!
So zählte ich alles mögliche...aber ich habe natürlich kaum geschlafen.
Piiiiep...Wecker...raus aus dem Bett und keine Müdigkeit. Hat man alles? Was vergessen?
Fahrrad noch ganz? Genug gegessen?
Auf zur Wechselzone. Da war alles in ruhiger Vorbereitungsstimmung mit klassischer Musik.
Nach kurzer Zeit war alles zum Start bereit.
Letzte beruhigende Gespräche mit Anja, die auch einen anstrengenden Supporttag vor sich hatte. Der Schwimmstart war 8 km von Roth entfernt. Der berühmt berüchtigte Solarer Berg war auch noch mal 5 km entfernt, ohne Rad kaum zu erreichen!
6:30 Uhr...Startschuss für die Pros!!!
6:45 Uhr...meine Startzeit mit allen Frauen
5 Minuten vor dem Startschuss durften alle Frauen ins 22 Grad warme Wasser.
Das hat so lange gedauert, dass ich es nicht schaffte beim Startschuss an der Startlinie zu sein.
PENG!....ich dachte ich habe noch ein paar Minuten...schnell Brille auf und los ging es auf die 3,8km Schwimmstrecke.
Da ich nicht im vorderen Feld startete hatte ich wenigstens kein Geprügel.
Nach wenigen Minuten fand ich meinen Schwimmstil und es ging 25 Minuten in eine Richtung an vielen roten Bojen vorbei.
Nach der Kehrtwende ging es wieder zurück bis über die Startlinie hinaus. Tausende Zuschauer waren zum Anfeuern da. Bis auf meine undichte Schwimmbrille war ich erstaunt, wie gut es nach meinen mässigen Schwimmvorbereitungen lief.
Die lustige Auszeichnung meiner Forerunner Uhr. Unter Wasser klappt das etwas schlecht mit dem GPS oder habe ich im Wasser eine so schlechte Orientierung? |
Nach 1 Std. 13 erreichte ich den ersten Wechsel.
Den Beutel geschnappt ging es in das Wechselzelt. Viele Helfer versuchten das hektische Durcheinander im Zaum zu halten.
Ich lies mir Zeit...ich hatte ja nichts zu verlieren und so zog ich in Ruhe meine Radklamotten an.
180Km Radstrecke lagen vor mir. Kurz nach dem Aufstieg auf das Rad sah ich Anja. Eine grosse Motivation.
Ich startete mit einem ziemlich hohen Tempo. Es folgte ein zwei Runden Kurs a 90km.
Die Strecke hatte insgesamt 1400 HM und an diesem Tag mit angenehmen Temperaturen leider auch viiiel Wind. Die erste Runde hatte es so neben den Anstiegen in sich.
Immer wieder gab es ein paar Stimmungsnester. Allerdings das Highlight war mit Abstand der Solarer Berg! Kurz hinter einer Kurve fuhr man nach Hilportsstein rein. Und dann sah man diese Menschenmassen. GÄNSEHAUT!
Durch so viele Menschen bin ich noch nie durchgefahren. Man wurde hochgetragen!
Mein Grinsen wurde immer breiter. Was für eine Stimmung. Und mitten drin sah ich wieder Anja...
In der zweiten Runde wurde es zu Beginn stürmischer und es flogen kleine Äste durch die Gegend.
Das kennt man doch eher aus HH. Was soll denn der Wind hier?
Bei km 140 setzte der erste Durchhänger ein und ich hatte ein kleines Motivationsloch.
Schnell etwas Essen und ein Gel...das mittlerweile 7. Gel.
Das zweite Mal Solarer Berg erweckte wieder meine Lebensgeister und ab ging es auf die letzten Kilometer.
Nach 5 Std. 50 ereichte ich am Rande von Roth die zweite Wechselzone. Das Rad wurde einem abgenommen und der Laufbeutel gereicht. Es folgte im Wechselzelt eine 2 zu 1-Betreuung.
Zwei junge Mädchen packten meine Radsachen ein, richteten Laufschuhe und Socken an.
"War alles ok auf dem Rad? Auf gehts zum Laufen"...motivierende Worte.
Alles war verstaut...Gels von Sponsor in der Hand...Mp3 Player um die Hüfte...man weiss ja nie.
Ich hatte grossen Respekt vor dem, was jetzt kam. Ich hatte zwar Gas auf dem Rad gegeben, aber mir noch genug Reserven für das Laufen gelassen. Ich hatte nicht viele Laufkilometer in diesem Jahr absolviert und somit Sorgen, ob ich den Marathon noch schaffen kann. Warum fällt einem sowas ausgerechnet zu Beginn einer Laufstrecke ein?
Ich wurde wieder vom Publikum abgelenkt und so konzentrierte ich mich auf das Laufen. Mit guten Tempo hoppelte ich gen Kanal...das wovor ich Horror hatte. Eine geraaaaaaaade Strecke an einem Kanal...ohne grossartige Veränderung. Zum Glück gab es alle 2 km Verpflegungsstellen-eine gute Ablenkung. Und ausserdem konnte man sich so abkühlen. In der Sonne am Kanal zu Laufen war doch sehr warm.
Bis km 28 verlief alles unerwartet gut. Doch leider folgten dann die schwersten Minuten.
Ich hatte ein Tief...sowohl muskulär als auch mental. Ich verschwand erstmal im Wald...Dixieklos weit und breit nicht zu sehen. Zum Glück hatte ich kein wirkliches Toilettenproblem.
Kaum auf die Laufstrecke wieder zurückgekehrt, fing ich an, mich mit einem Läufer zu unterhalten. Der hatte das selbe Problem wie ich...wir tauschten uns über die monotone Laufstrecke auf englisch aus. Eine sehr gute Ablenkung. Bald vergass ich, wie kaputt ich war und fing wieder an zu laufen. Weit unter dem angepeilten Tempo, aber besser als Gehen.
Mein Leidensgenosse blieb leider zurück und so startete ich auf die letzten 10 Kilometer.
Und ich weiss jetzt: 10 Kilometer können einem wie eine Ewigkeit vorkommen.
Leider sah ich sehr viele Athleten, den es weit aus mieser als mir ging. Zum Einen immer wieder etwas anspornend zu merken, dass es mir doch gar nicht so schlecht ging. Zum anderen wollte ich jetzt ins Ziel, was ja doch so nah war.
Vom Kanal kam man nach Roth rein. Da ich wusste, wo der Zieleinlauf war, hatte ich die Hoffnung, dass es bald vorbei war.
Aber ich musste feststellen, dass der Laufkurs noch über einen Umweg durch die kleine Innenstadt mit Kopfsteinpflaster führte.....warum dauern denn 2 Kilometer soooo lang????
Aber dann war es soweit.....2 kleine Kurven und ich sah den roten Teppich zum Zieleinlauf.
Puh...ich schaffe es!!! Grinsend ging es auf die letzten 500m. Die Stimmung war grandios und besonders. So spektakulär hatte ich noch keinen Zieleinlauf....!!!
Und Anja stand zwei Meter vor der Ziellinie.
Nach 11 Std. 45 hatte ich es überglücklich und ohne Blessuren geschafft!!!
Danke für diesen tollen Wettkampf, die vielen Helfer, das tolle Publikum und natürlich an ANJA!
Den rasenden Support:-*
Aber auch tausend Dank an Dana Wagner, meine Trainerin, die mich immer wieder motivierte und mir klar machte, dass mein Wille mich durchbringen kann, auch ohne das optimale Training!!!
Danke an meinen Sponsor-Finishersport in Hamburg für die tolle Unterstützung!
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